Freitag, 31. August 2012

31.8. Anapa/RUS 2 Feodosiya/UA


Frühstück - trauben und tee in der sonne - hab dabei das moped angeschaut und mir überlegt, was man machen könnte falls der balg zwischen getriebe und federbein ein loch bekommen würde - schau genauer hin - da ist ja eins!!!
gleich zerlegen und reinschauen - alles sauber und trocken. zum zusammenbauen musste ich aber noch den batteriekasten ausbauen. dann hab ich auf das loch etwas silikon gepappt - hat bis zu hause dicht gehalten.

ans meer, ins meer, etwas sonne, aber bald waren mir die massen zu viel. ein paar typen aus kamerun haben geld gemacht, indem sie sich, als buschmänner verkleidet, mit den russen fotografieren haben lassen - schöne körper für die meist eher schwammigen russen.
hab noch an einem grill was richtig fettiges gegessen und bin um 14.45 richtung fähre. dort bin ich etwas herumgekoffert, weil ich den hafen nicht gleich gefunden hab. dort nochmals geld abgehoben um die fähre zahlen zu können - nur bares ist wahres - und dann die übliche grenzzeremonie, kurze überfahrt und ukrainische grenzer. 















hab dann gleich die übrigen rubel auf lari gewechselt. nach etwa 100km sollten bankomat und campingplatz sein. die wechselstuben waren häufig, aber zu, bankomaten und campligplätze waren weit und breit nicht zu finden.

bin dann zu einer hotelähnlichen anlage - ein haufen häuser, unterteilt in zimmer mit gartenanlagen dazwischen, strand am ende undeine küche - schön, aber so richtig pensionisten mässig, aber warme dusche und sauber. noch kein geld, somit ist mir nichts anderes übriggeblieben als mir einen ukrainischen rosamund pilcher und den restlichen whisky reinzuziehen und bald zu schlafen.

gefahrene kilometer: 222
kilometerstand: etwa 137656



Donnerstag, 30. August 2012

30.8. Kurinskaya/RUS 2 Anapa/RUS

recht früh aufgewacht, hab aber noch ca. eine stunde auf eine regenpause gewartet, dann das nasse zelt eingepackt und ab.




die schlechte strasse war im grunde nicht so schlimm, durch die starken regenfälle aber ziemlich schlammig und eher grenzwertig mit den tourenreifen, deren profil schon nach wenigen metern keinen grip mehr hatten.

von tuapse wollt ich erstmals nach sochi fahren, um mir die olympiastadt anzusehen. nach etwa zehn kilometer auf der tollen, aber viel zu stark befahrenen küstenstrasse hats mir gereicht und ich hab richtung krim umgedreht. nach noworossijsk hab ich die falsche abzweigung genommen und bin an eine wunderbare bucht gekommen. mittagessen bei ein paar sehr lustigen und freundlichen russen, bei denen ich auch die kofferhalterung und das hinterlicht reparieren konnte.



wollt eigentlich dort bleiben, hab aber kein geld mehr gehabt und der bankomat in der nächsten ortschaft war schon geschlossen.
bin also weiter nach anapa - riesig touristisch, kilometerlang hotelanlagen - alle in einer linie.
hab einen campingplatz gesucht und am ende all dieser urlaubsgefängnisse waren da zwei, mitten in den dünen. auch den wüstentripp hab ich ohne das moped zu schmeissen hingekriegt ;-)




 kalte duschen mit dürftigem blechverbau, schlauch als duschkopf und einer halb zerbrochenen palette als boden und das um 30 rubel (160rubel entsprechen etwa 8€); die kommunalen duschtassenklos waren durch hüfthohe trennwände geschützt. wie überall wo ich im osten war ist überall recht viel schmutz - fallengelassene plastiksackerln, thunfischdosen, bierflaschen und die als toiletten bevorzugten dünen machen das wandern durch den warmen sand zu einem richtigen abenteuer.
die nacht war dann alles andere als ruhig, in einem nahegelegenen club war bis 3 sause, wobei der dj andauernd herumgeschriehen hat - wollt wahrscheinlich die durchwegs fade musik aufpeppen - danach hab ich gut geschlafen.


gefahrene kilometer: 381
kilometerstand: etwa 137434



Mittwoch, 29. August 2012

29.8. Wladikawkas/RUS 2 Kurinskaya/RUS

Frühstück - kräftige suppe und torte, dann abschiedsfoto - natürlich ohne der frau des hauses und von Xetar hab ich ein schönes, geschenk bekommen.




 Wladik und Zaur

etwa die hälfte der windschutz-
scheiben ist so zersplittert wie zaurs












zurück zur werkstatt - Zaur ist einer der wenigen mit auto und gabelt seine kollegen am weg auf. er wollte unbedingt, dass ich noch zwei tage bleibe, da dann die grosse geburtstagsfeier seines bruders wäre - ich hatte aber noch ein wenig strasse vor mir, nur mehr zwei tage ein visum und mich daher verabschiedet. die hunde in georgien und russland haben den sport motorräder zu verfolgen - so richtig böse - aber ich war immer schneller; ausserdem haben sich die russischen autofahrer als erste etwas an verkehrsregeln gehalten - warum gibts hier so viele rechtsgelenkte autos?!??!!







nord west durch eher fade gegend und dann so richtig nass geworden, weil ich wiedermal zu spät, im grössten gewittersturm, das regengewand angezogen hab. 






glitschnass, mit null sicht bin ich weitergefahren und nach ein paar kilometer war eine "raststation" - ein strassenstrich an dem rechts und links kleine lokale, geschäfte, tankstellen und hotels/motels aufgefädelt sind. in einem dieser lokale hab ich mich ein wenig vor dem regen versteckt und mittag gegessen.



noch immer ganz nass, aber mit etwas warmen im magen bin ich weiter nach süd west. die starken regenfälle haben zu hochwassern geführt und bei einem kleinen zwischenstopp hat mir ein junger, englisch sprechender russe gesagt, dass die strasse nach tuapse sehr schlecht ist und hat in seinem smart phone nachgeschaut, ob sie gesperrt ist - ich wär so, oder so gefahren, er hat mir aber gesagt, dass sie frei ist. 


auf halbem weg nach tuapse hab ich beim letzten sonnenlicht, abseits der strasse mein zelt, auf hohen gras aufgestellt, da die wiesen und freien flecke viel zu morastig waren. beim einparken des mopeds ist mir so richtig warm geworden, bis sie sicher gestanden ist.
wild campen in russland - keine ahnung was für eine strafe darauf steht - eingelullt von regen und hundegebell, und einem abendessen im zelt, hab ich aber gut gut geschlafen.

gefahrene kilometer: ca. 590
kilometerstand: etwa 137053



Dienstag, 28. August 2012

28.8. Adigeni/GE 2 Wladikawkas/RUS


früh aufgewacht - bin ja schon um etwa 9 ins bett und im wald schläfst´s sich einfach besser - und um 6.10 weggefahren.


























noch ein wenig offroad, dann landstrasse und dann war da wirklich die auf der karten versprochene bundesstrasse, obwohl hier sollte es ja schon autobahn sein ;-) ab Gori hats dann auch wirklich gestimmt - nagelneu und schnell, genau was ich jetzt gebraucht hab!
das hat dann aber bald wieder gereicht - ab, rauf in die berge - nördlich in den Kaukassus. erst eine superschöne strasse rauf, die auch die kühe lieben, bis zu einem schigebiet mit starker österreichischer präsenz (doppelmayer). ab dem ortsende schotter"strasse" - da sieht man wie wichtig den beiden ländern die verbindung zueinander ist.












etwas unterhalb des passes waren kalksinterterrasse wie in pamukkale, allerdings dürfte dort auch ein wenig eisen beteiligt sein, wodurch die glänzende zuckerglasur ganz orange geglänzt hat. ein aufseher hat verzweifelt versucht die leute daran zu hindern die terrassen zu besteigen, die russen und georgier hat das aber recht wenig geschert.










an der grenze hab ich dann ein wenig gezittert, da erstens nicht sicher war, ob ich nach russland darf und zweitens in meinem russischen visum automobil stand. hab mich also in der schlange eingereiht und so wie immer kam auch hier einer, der mir verständlich gemacht hat, dass ich doch vorfahren solle - na gut, dann fahr ich halt - keiner hat gemurrt ;-)
bei der georgischen ausreise haben sie einen wiener nicht durchgelassen, hab gleich noch ein wenig mehr gezittert und mich gleich erkundigt, was das problem war - er hatte kein visum. da der typ einen grauen reisepass gehabt hat und ich daheim nachfragen wollte, ob jemanden der behindertentransportbus abgeht, wollt ich ein foto machen, der grenzbeamte hat mich aber recht hecktisch dazu gebracht das foto wieder zu löschen.
zwischen den beiden grenzstationen waren zwei unbeleuchtete tunnel - unglaublich wie dunkel das sein kann, es ist alles schwarz, obwohl der scheinwerfer an ist, und dann auch noch ordentliche schlaglöcher und hohe rillen.
an der russischen station hat mich gleich eine richtige mamuschka in empfang genommen und die einreisedokumente für mich ausgefüllt - weiter zum deklarieren. dort wollten sie, dass ich die koffer auspack. hab recht langsam herumgetan - nach ein paar stück aus jedem koffer haben sie mich weitergeschickt, zwei deklarationen mit russischer anleitung auszufüllen - zum glück war im büro eine richtige james bond agentin, die ausgezeichnet englisch gesprochen hat - russland hat was ;-)
mit den papieren gings dann weiter zur zolldeklaration - wegen dem eintrag automobil in meinem pass, der kritischte zeitpunkt für meine einreise, aber die bis in kleinste detail gestylte beamtin hat mir zwei stempel auf alle dokumente gedrückt und mich rausgewunken - und schon war ich in russland!

hab gemerkt, dass etwas nicht so recht läuft. das hinterrad hat nicht ganz frei gedreht, da sich die hinterbremse nicht zurückgezogen hat. 
in wladikawkas waren einige werkstätten - ich hab aber die von lada gewählt, da etwa die hälfte aller autos hier ladas und meist recht alt sind und die mechaniker für solche autos gut im improvisieren sind.
Zaur war der, der vom chef zu meinem moped herausgeschickt wurde. er war schon recht bedient und ist ziemlich getorkelt, und bald sollte ich erfahren, was russisch arbeiten wirklich bedeutet, aber er hat etwas englisch gesprochen. ;-)
es war ziemlich klar, dass das problem in der bremstrommel war, er hat aber heftig am zug und hebel gehämmert, mit dem schraubenzieher teile verbogen und andere gewalttaten an meinem moped begangen. hab dann das rad abmontiert und da sind uns schon die teile entgegengekommen. eine feder war total eingedreht und verbogen. Zaur ist dann auf federnsuche gegangen und hat tatsächlich eine gefunden, die geeignet war die funktion zu erfüllen.
während wir tätig waren haben sich immer mehr seiner kollegen rund um uns versammelt, viele fragen gestellt und beschlossen, dass ich das moped in der werkstatt stehen lassen solle, bei Zaur übernachten und mit allen richtig russisch saufen gehen solle - auf die frage, was die reparatur koste, haben alle nur böse geschaut.
ich war hier im gefährlichsten land meiner reise - nordossetien, das einzige gebiet mit einer reisewarnung - sollte ich hier jemanden widersprechen?!
ein echtes highlight war dann die dusche in der werkstatt - alle wände waren schwarz vom russ der abgase in der werkstatt und ein paar holzpaletten haben die füsse vor einer berührung mit dem boden bewahrt, auf denen aber eine dicke, glitschige seifenschicht das sichere stehen recht schwierig gestaltete - natürlich kaltes wasser 8-).
sind dann ewig durch Wladikawkas gegurkt, da Zaur etwas zum rauchen besorgen wollte, wobei sein fahrstil seinem alkoholspiegel + einer gewissen portion agression entsprach, und dann zum abendessen bei Wladik.
Wladiks frau war nicht sehr erfreut, ohne vorwarnung einen gast zu haben (welche frau wäre das?), somit wurde ich erstmal vor den riesen fernseher gesetzt und hatte das unglaubliche vergnügen russische unterhaltungssendungen zu sehen. nach gefühlter ewigkeit kam Zaur zu mir und erklärte mir, dass wir, mit dem essen, noch auf den sohn warteten, Xentar, musiker, etwa 16/17 - mutters ganzer stolz.
dann essen - nur die männer essen am tisch, die mutter in der küche - so ist das in ossetien! es gab hühnerreis mit allen möglichen beilagen und vodka - Zaur hat sich selbst immer ein wenig mehr eingeschenkt.
nach dem essen rauchen im garten und plötzlich ist Zaur verschwunden, wollte für seinem bruder ein geschenk besorgen und wiederkommen.
Xetar hat mir in der zwischenzeit etwas auf dem klavier vorgespielt - es war sowas von hinüber, er hat aber trotzdem wirklich feine musik damit gemacht. dann hat er mir coole fotos und filme von ihm und seinen freunden am computer gezeigt.


wir sind dann mit dem hund spazieren gegangen - kommt jetzt das besäufnis? - nix, haben bei einem kriegerdenkmal mit panzer Zaur wieder getroffen, und es wurde beschlossen, dass ich bei Wladik schlafen solle - das von mir vorgeschlagene hotel wäre eine beleidigung!

Xetar, Zaur, Wladik, Zaurs freundin

zurück zu den Wladiks, im garten sitzen, gittarrenmusik von vater und sohn und dann ins bett des zweiten sohns, der am land war - die nacht war nur von ständigem hundegebell gestört, sonst hab ich ausgezeichnet geschlummert.


gefahrene kilometer: ca. 400
kilometerstand: etwa 136443